Eine ideale Prooflösung für den MedienStandard Druck beinhaltet die ISO-Profile als Hersteller-Voreinstellung, sowie ein Spektralfotometer zur Linearisierung, die sicherstellt, daß das Proofsystem jederzeit Proofs gemäß MedienStandard Druck produziert. Das Spektralfotometer zur Linearisierung sollte sich möglichst auch zur Qualitätskontrolle mit dem Medienkeil CMYK eignen.
Da inzwischen alle aktuellen Proofsysteme mit ICC-Profilen arbeiten können, sind all diese Lösungen prinzipiell in der Lage Proofs gemäß MedienStandard Druck zu produzieren. Es kommt lediglich darauf an, das Proofsystem regelmäßig zu linearisieren, die ISO-Profile zum Proofen zu verwenden und die erzielte Qualität mit dem Medienkeil CMYK zu kontrollieren. Wenn die Hersteller von Proof-Lösungen sich selber mit dem MedienStandard Druck intensiv auseinandersetzen hat dies für die Anwender dieser Lösungen, daß sie sehr viel weniger Arbeit haben, diesen sauber zu implementieren.
Nachfolgend Kommentare zu einigen Prooflösungen, die meine subjektive Sicht und meinen aktuellen Wissenstand wiederspiegeln. Wenn Sie als Hersteller Anmerkungen haben, dann schreiben sie bitte ein E-Mail an Jan-Peter Homann.
AGFA Sherpa
Die AGFA Sherpa-Lösungen arbeiteten mit ICC-Profilen und waren damit prinzipiell für den MedienStandard Druck tauglich. Die Konfiguration für den MedienStandard Druck obliegt dem Anwender. Der Medienkeil CMYK wurde automatisch mit ausgegeben werden.
EfI / Fiery, früher Best
Best war der Pionier des Digitalen Proofs mit ICC-Profilen und Tintenstrahldruckern. In der aktuellen Version 8.0 von Fiery XF, früher EfI Colorproof kann der Medienkeil CMYK automatisch mit ausgegeben und geprüft werden. Fiery XF ist sehr verbreitet und kann eine Vielzahl aktueller Proofdrucker von EPSON und CANON ansprechen.
Blackmagic
Die Blackmagic-Produkte waren Digitalprooflösungen, deren Hauptanwendungsfeld der Rasterproof von CtP-Bitmap Daten auf Tintenstrahlplottern war. Damit ließen sich insbesonders kritische Motive auf Moirées überprüfen. Da Blackmagic auch ICC-Profile unterstützte, ließ sich auch der MedienStandard Druck implementieren.
Creo
Die Proofing-Produkte von Creo decken eine breite Spanne von Tintenstrahldruckern über die bekannten IRIS-Proofer bis zur neuen High-End-Lösung Veris ab. Die Systeme sind ICC-kompatibel und das bei vielen IRIS-Proofern integrierte Spektralfotometer Spectrolino / Spectroscan läßt sich gut zur Auswertung des Medienkeils verwenden. Inwieweit der Medienkeil CMYK automatisch plaziert werden kann, erfragen Sie bitte beim Anbieter.
CGS/Oris
Die Firma CGS konzentriert sich mit ihrem Produkt ColorTuner auf ICC-basierten Proof für die professionellen Tintenstrahldrucker von Epson und Canon. Der Medienkeil CMYK kann automatisch mit ausgegeben werden. Eine eigene Auswertungslösung ist von CGS ebenfalls erhältlich.
DuPont
Dupont hat mit seinem Analogproof System Cromalin zur Zeiten der Filmbelichtung Maßstäbe gesetzt. Nachdem das Digital Cromalin lnage Zeit mit einer völlig eigenen Technik zur Farbsteuerung des Proofers gearbeitet hat, sind die neuen Proof-Lösungen deutlich offener für ICC-Technologie. in Bezug auf Kalibrierung und Qualitätskontrolle verfolgt DuPont einen komplett eigenen Ansatz. Inwieweit der MedienStandard Druck dort sauber integriert werden kann, bleibt noch abzuwarten.
GMG
GMG ist ein High-Endanbieter für Proofsysteme, deren Wurzeln im Tiefdruck und Verpackungsmarkt liegen. Als einer der ersten Anbieter hat GMG sich sehr intensiv mit dem MedienStandard Druck und den ISO-Profilen auseinandergesetzt. Für alle Epson Proofdrucker gibt es „schlüsselfertige“ Lösungen, die nach einer Standardkalibrierung sehr gut mit den Vorgabewerten des MedienStandard Druck übereinstimmen.
Eine besondere Stärke der GMG-Lösungen ist die Nachlinearisierung bzw. Kalibrierung. Diese ermöglicht es jederzeit mit den mitglieferten Standard-Profilen für den MedienStandard Druck zu produzieren. Dabei werden sowohl messtechnisch sehr gute Werte, als auch eine sehr saubere visuelle Übereinstimmung mit den Referenzdrucken des Altona-Testsuite Anwendungspakets erreicht. Der Kauf einer Software zur Profilerstellung bzw. einer solchen Dienstleistung ist nicht notwendig.
Heidelberg
Die Proof-Lösungen von Heidelberg lassen sich derzeit nicht auf der Heidelberg Website finden.
Sie werden in der Regel nur von Heidelberg im Rahmen von Komplett-Lösungen für Druckmaschine und Vorstufenworkflow angeboten.
MMS Heidelberg
Die Softwarefirma MMS bot mit Colour Space Proof eine Lösung an, die sowohl unter Windows, MacOSX und LINUX lief. Der Medienkeil CMYK wurde automatisch mit ausgegeben werden, musste aber zusätzlich erworben werden.
PROOFGATE
Die Firma ColorGATE ist bisher für ihre Lösungen im Großformatdruck bekannt. Mit PROOFGATE haben sie seit 2004 eine Prooflösung vertrieben, bei denen die ISO-Profile der ECI und der Medienkeil CMYK vorbildlich integriert sind. So war PROOFGATE die weltweit erste Lösung, die von Haus aus mit dem Medienkeil CMYK ausgeliefert wurde.
Proofmaster
Die belgische Firma Perfectproof war einer der wenigen Anbieter, die mit Proofmaster leistungsfähige Prooflösungen für MacOSX anbot. Pakete mit der „certify Proof option“ beinhalteten ein Tool zur automatischen Ausgabe und Auswertung des Medienkeil CMYK.
Softproof Lösungen
Neben den klassischen Hardcopy-Proofsystemen gibt es auch sogenannte Softproof-Systeme, die farbverbindliche Darstellungen auf einem kalibrierten Monitor erzeugen. Der Vorteil des Softproofs liegt zum einen in der Geschwindigkeit und den geringen Kosten gegenüber einem klassischen Papierproof, zum anderen ist auf manchen Softproof-Systemen wie Spectraproof nicht nur eine Simulation von Sonderfarben, sondern auch von Heißfolienkaschierungen, Papierhintergründen, Lacken und Primern möglich.
Spectraproof
Die Spectraproof Softproofing Lösung aus dem bayrischen Haus Lacunasolutions bietet eine Kombination aus spektraler Mathematik und ICC-Colormanagement. Spectraproof berechnet für die Simulation am Bildschirm den Zusammendruck sowohl von Prozess als auch von Sonderfarben. Es werden Standard ICC Profile, N-Kanal Icc-Profile, Cxf4 Daten und CGATS Daten unterstützt. Zusätzlich kann die Lösung photorealistisch Substrate, Grundierung, Lack und Heissfolien und andere Effekte direkt am Bildschirm visualisieren. Funktionen zur Prüfung der Darstellungsqualität und ein Reporting runden die Lösung ab.
Remote Director
Remote Director zeigt auf kalibrierten Monitoren allen die gleiche Farbe, sondern füllt die Lücke in digitalen Workflows, die durch Papierproofs entstehen. Alle Farbbedingungen, die Versionskontrolle, die automatische Zusammenstellung von Kommentaren und Genehmigungen sowie ein vollständiger Prüfpfad gewährleisten, dass Softproofs Fehler und Kosten reduzieren und die Qualität erhöhen.