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Reklamation des Auflagendrucks

Um einen Auflagendruck zu reklamieren, müssen Proof und Auflagendruck miteinander verglichen werden. Zuallererst muß der Proof kontrolliert werden, ob er für den Papiertyp des Auflagendrucks die Voraussetzungen als Kontraktproof erfüllt. Ein visueller Vergleich von Druck und Proof auf Basis der ISO erfolgt mit weißer Unterlage und D50 Normlicht. Über die richtige Unterlage beim Abmustern und für Kontrollmessungen gab es in der Fachöffentlichkeit früher oft rege Diskussionen. Mehr zu dem Thema finden Sie hier. Das D50 Normlicht nach ISO 3664:2009 sorgt für einheitliche Beleuchtungsbedingungen, da Digitalproofs auf Offsetdruck auf wechselnde Lichquellen jeweils unterschiedlich reagieren.
Kleinere Abweichungen zwischen Auflagendruck und Proof sind unvermeidlich. Die Frage ist nun, wie groß die Abweichungen sein dürfen, auf deren Basis eine Reklamation Erfolg haben kann. Für die Beurteilung der Unterschiede ist eine Farbmessung auf dem Druckbogen und evt. auf dem Proof notwendig.

Farbmessung auf dem Druckbogen und dem Proof

Bei der Farbmessung auf dem Druckbogen kann diese im Druckkontrollstreifen oder auf einer gleichmäßigen Farbfläche im Motiv erfolgen.
Hat die Druckerei vom Druck keinen Belegbogen mit Druckkontrollstreifen zurückgelegt, so kann Sie nicht belegen, daß sie innerhalb der Standard-Vorgaben gedruckt hat. Dies schwächt deutlich die Position der Druckerei in der Auseinandersetzung.
Ist ein Druckkontrollstreifen vorhanden, so können auf diesem die Färbungen der Volltöne und der Druckzuwachs gemessen werden können. Die Sollwerte und Toleranzen für den Druckzuwachs finden Sie hier. Sie basieren auf der internationalen Norm ISO 12647 sowie dem Handbuch „ProzessStandard Offsetdruck“, welches Mitgliedern der Landesverbände Druck und Medien zur Verfügung steht und dort auch bezogen werden kann.
Eine weitere Möglichkeit der Beurteilung eines Druckbogens besteht darin eine definierte Farbe im Druckbogen und auf dem Proof mit einem Spektralfotometer auf schwarzer Unterlage zu vermessen. Je nachdem ob es sich um eine reine Farbe oder Mischfarbe handelt, sind die Toleranzen anders gesetzt. Eine genaue Anleitung findet sich in der Broschüre „CIELab-Schwankungen für den Auflagendruck und den Prüfdruck, die ebenfalls für Mitglieder der Landesverbände Druck und Medien zur Verfügung steht.

Qualitätskontrolle und Colormanagement in der Agentur

Spektralfotometer sind heutzutage verhältnismäßig preiswert geworden und lassen sich mit der richtigen Software neben der Qualitätskontrolle für Proof und Andruck auch für die Erstellung von Farbprofilen für Monitore und Drucker einsetzen. In Verbindung mit einer Schulung durch einen Berater, der gemäß den Richtlinien MedienStandard Druck und ProzessStandard Offsetdruck arbeitet, kann eine Agentur sowohl ihr eigenes Equipment farbkalibrieren als auch eine Qualitätskontrolle bei Proofs und Auflagendrucken vornehmen.