Im Verpackungsdruck gibt es die unterschiedlichsten Bedruckstoffe, Druckverfahren und einen hohen Anteil an Sonderfarben. Handelt es sich bei der Verpackung um eine kleine Faltschachtel aus weißem Karton, die nur mit CMYK-Farben bedruckt wird, so kann dafür ein Proof gemäß MedienStandard Druck produziert werden. Bei allen anderen Kombinationen aus Bedruckstoffen, Druckverfahren und der Verwendung von Sonderfarben galt früher die Empfehlung: „Lassen Sie ein Kontraktproof dort anfertigen, wo auch die Druckform erstellt wird“. In Zeiten der besseren Standardisierungen bieten heute auch moderne Proofdienstleister verbindliche Digitalproofs für den Verpackungsdruck an.
Wenn Sie als Gestalter ihren Design-Prozess auf den späteren Kontraktproof abstimmen wollen, so gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Sie können in einem Standard-CMYK Farbraum wie dem MedienStandard Druck einen Entwurf erstellen und das Unternehmen, das die Druckvorlage erstellt, baut ihr Layout entsprechend um, damit es in den Farbdefinitionen, Druckzuwächsen und Überfüllungen an den späteren Druckprozess angepaßt ist.
Produktion weitgehend farbverbindlicher Dummies für den Verpackungs im Designbüro
Mit dem Einzug relativ preiswerter aber sehr leistungsfähiger Farbdrucklösungen für den Verpackungsdruck ergeben sich allerdings auch andere Möglichkeiten. So boten das System First Check von Kodak Polychrome früh eine Reihe von Features, die einer kleinen Revolution im Designprozess für den Verpackungsdruck gleich kamen. Dieses System erlaubte es unter der Nutzung von Colormanagement einen Farbdruck auf den unterschiedlichsten Auflagenpapieren und Kunststoffolien auszuführen. Durch die Bedruckung einer transparenten Schrumpffolie konnten Drucke auch auf Kunststofflaschen, Dosen und andere dreidimensionale Gegenstände übertragen werden. Als eines der ganz wenigen Desktop-Drucksysteme am Markt konnten mit Firstcheck früh auch Metallic-Töne und Deckweiß gedruckt werden. Heute kann das auch auf modernsten Inkjet-Systemen wie dem EPSON SureColor SC-S80600 realisiert werden.
Im Unterschied zum Akzidenzdruck gemäß MedienStandard Druck war die Farbgebung im Verpackungsdruck weit weniger standardisiert. Wollte man auf einem System wie First Check möglichst farbverbindlich produzieren, so sollte man als Designbüro eine enge Zusammenarbeit mit dem Betrieb suchen, der die spätere Druckform und den Kontraktproof erstellt. Dies galt insbesonders dann, wenn es sich um Kunstoffverpackungen handelte, die im Flexodruck erstellt wurden.
Wollte man als Designbüro aus einem System wie Firstcheck eine maximale Farbverbindlichkeit zum späteren Kontraktproof und dem Endprodukt erreichen, so erforderte dies eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem System an sich und den Produktionsprozessen im Verpackungsdruck insgesamt. Hier war es oft sinnvoll einen Spezialisten für Farbmanagement hinzuzuziehen, der sich im Verpackungsmarkt auskannte.
Heute produzieren moderne Dienstleister wie die Proof GmbH in Tübingen, die auch als erstes Unternehmen für den Proof mit sieben Farben im erweiterten CMYKOGV Farbraum nach Fogra55 zertifiziert wurde verbindliche Proofs für den Verpackungsdruck. Obwohl hier die Proof-Softwares heute noch manchen Beschränkungen unterliegen und 5-, 6-, und 7-farbige Medienkeile noch nicht überall zum Standard zählen, können auch über manche „Tricks“ Proofs mit vielen Sonderfarben und individuellen Farbkanälen mit eigenen Tonwertzunahmekurven produziert werden.