Der MedienStandard Druck definiert in Deutschland die Vorgaben und Toleranzen für den digitalen Kontraktproof. Er sorgt dafür, dass jeder Proof mit einem Farbmessgerät, meist einem Spektralphotometer, kontrolliert werden kann, ob die Vorgaben eingehalten wurden.
Der MedienStandard Druck ist die Voraussetzung für firmenübergreifende Proofstandards und eine flüssige, farbverbindliche Zusammenarbeit zwischen Agentur, Druckvorstufe und Druckerei.
Auf der Homepage des Bundesverbands Druck und Medien kann der MedienStandard Druck in der jeweils aktuellsten Auflage heruntergeladen werden.
Nachfolgend die zentralen Aussagen des MedienStandard Drucks für den digitalen Proof:
Einteilung in vier verschiedene Papiertypen
Ein Proof muß für einen der folgenden Papiertyp gefertigt sein:
1) Gestrichenes Papier ca. 115 g / qm
2) LWC Papier ca. 65g / qm
3) Ungestrichenes weißes Papier ca 115g / m
4) Ungestrichenes gelbliches Papier ca. 115 / m
Nur wenn der Papiertyp im Proof und im Auflagendruck übereinstimmen, hat die Druckerei auch die Möglichkeit den Proof farbmetrisch wirklich zu erreichen. Proofen Sie hingegen auf ein hochweißes Papier wie PSOUncoatedV3, der Druck wird aber auf ein cremefarbenes gelbliches Papier wie ISOUncoatedYellowish ausgeführt, kann die Druckerei den hochweißen Proof nicht im Druck erreichen. Hier helfen die Daten der Proof GmbH: Im Shop von proof.de können Sie die Papierweißen von 1.400 gängigen Druckpapieren nachschauen und mit den Papierweiß-Vorgaben aller aktuellen Proofprofile vergleichen.
Kontrollzeile auf dem Proof
Auf dem Proof muß eine Kontrollzeile mit dem Namen der geprooften Datei, dem Datum und den verwendeten Farbprofilen vorhanden sein, das sogenannte Jobticket. Dies ermöglicht eine schnelle Kontrolle, welche Version einer Datei wann geprooft wurde, und ob die verwendeten Farbprofile auch die richtigen für den Papiertyp und das Proofmedium sind. Die FOGRA stellt unter www.fogra.org Links auf Charakterisierungsdaten und die ECI unter www.eci.org Links auf ICC-Profile für den MedienStandard Druck zur Verfügung. Die Profile sind die Voraussetzung, dass der Digitalproof in der Farbbigkeit möglichst genau den Vorgaben des MedienStandard Druck entspricht.
Der FOGRA Medienkeil CMYK muß auf dem Proof vorhanden sein
Der FOGRA Medienkeil CMYK 3.0 ermöglicht die messtechnische Überprüfung der Farbigkeit eines Digitalproofs in Bezug auf den jeweiligen Papiertyp. Dafür wird der Medienkeil des Proofs auf weißer Unterlage mit einem Spektralfotometer vermessen. Die Messergebnisse werden dann mit den Vorgaben für den jeweiligen Papiertyp verglichen. Für die Druckerei hat der Medienkeil den großen Vorteil, daß sie Proofs kontrollieren kann, bevor es Abstimmungprobleme beim Auflagendruck gibt. Für den Auftraggeber ist der Medienkeil ein absolutes Muß, da der Medienkeil die unbedingte Voraussetzung ist, wenn der Auflagendruck im Vergleich zum Digitalproof reklamiert werden soll.
Für die Messung des Medienkeils CMYK gelten folgende Toleranzen nach neuester ISO 12647-7:2016:
– Mittlere Abweichung zu den Vorgaben max. DeltaE00 2.5
– Maximale Abweichung höchstens DeltaE00 5.0
– Maximale Abweichung der Primärfarben höchstens DeltaE00 3.0
– Abweichung vom Papierton höchstens DeltaE00 3.0
Der FOGRA Medienkeil 3.0 kann zum Preis von 590,- EUR online bestellt werden. In den meisten Proofsoftwares ist er bereits vorlizenziert im Lieferumfang enthalten.
Bei den großen Proofdienstleistern können Sie meist bei der Bestellung wählen, ob Sie auf Ihrem Proof einen Medienkeil mit Prüfprotokoll, nur einen Medienkeil oder keinen Medienkeil abgedruckt haben wollen. Da der Medienkeil und das Prüfprotokoll heute meist direkt im Proofdrucker erstellt werden und Zeit und durch den Mehrverbrauch an Proofpapier und -tinte auch Geld kosten, können Sie wählen:
- Ohne Medienkeil: Ist der Proof nur für Sie intern zur Abstimmung, können Sie auf den Medienkeil und das Prüfprotokoll meist verzichten, oder lassen nur auf einer Seite ihres Proofauftrages einen Medienkeil mit Prüfprotokoll mitdrucken.
- Mit Medienkeil: Sollen alle Seiten Ihres Proofs farbverbindlich und rechtsverbindlich sein, dann können Sie auf jeder Seite einen Medienkeil mitdrucken lassen, aber ohne ihn mit einem Prüfprotokoll versehen zu lassen.
- Mit Medienkeil und Prüfprotokoll: Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, dann lassen Sie jede Seite einzeln vermessen und den Prüfreport direkt auf den jeweiligen Proof aufdrucken. So kommunizieren Sie Ihrer Druckerei die höchste Qualitätsstufe und signalisieren zeitgleich, daß Ihnen die Farbigkeit jeder einzelnen Seite unbedingt am Herzen liegt. Bei schwierigen Druckdienstleistern ist dies sicher der Königsweg.